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Kilchoman Single Cask Release, Islay Pipe Band Bottling

Kilchoman

Kilchoman ist die jüngste produzierende Destillerie und hat noch keine wirklich alten Whiskies auf Lager. Das braucht man aber auch nicht, es gibt viele Möglichkeiten, auch jüngeren Whiskies Geschmack und Charakter zu verleihen, und darauf versteht man sich bei Kilchoman aufs beste. Neben den Standardabfüllungen und hervorragenden Zusammenstellungen (z.B. die hier schon beschriebene 10th Anniversary Edition) gibt es aus der Destillerie auch immer wieder Einzelfassabfüllungen von ganz exzellenter Qualität. Die Einzelfassabfüllungen sind immer an der roten Schachtel und den roten Etiketten zu erkennen. Was im Einzelfall dahintersteht, gibt erst der Blick auf die Beschriftung preis. Wir hatten eine Spezialabfüllung zur Unterstützung der Islay Pipe Band, der lokalen "Dudelsacktruppe". Der Begriff ist übrigens nicht im mindesten abwertend zu verstehen. Wir hatten, das Vergnügen, einen Auftritt der Truppe beim Bruichladdich Day zu sehen, und es war in der Tat genau das: ein Vergnügen. Dass Kilchoman Unterstützungsaktionen für lokale Institutionen durchführt, ist übrigens ein weiterer Stein im sympathischen Bild der Destillerie.

Zum Whisky: Der gute Tropfen lagerte gut vier Jahre (Destillation: 28.10.2010, Abfüllung: 15.05.2015) in einem Fass mit der Nummer 681/2010 und wurde für sein Finish in ein PX (Pedro Ximinez) Sherry Cask verlegt. Dabei blieben ihm, nachdem er wohl brav seinen "Angels' Share" abgeführt hatte, immerhin noch 58,8% Alkohol. Bei uns im Regal steht die Flasche mit der Nummer 244/270 und leuchtet mit mittelstarker Färbung und einem leichten Stich ins rötliche, wenn das Licht darauf fällt.

Nose: Es herrschen Holz und Tabak vor, aber ich fühlte mich auch an einen guten Tequilla mit leichten Spiritusnoten erinnert. Und im Hintergrund meine ich noch einen ganz leichten Anflug von Banane entdeckt zu haben.

Taste: Der Whisky hat einen fulminanten Start auf der Zunge, was sicher zu Teil dem hohen Alkoholgehalt zuzuschreiben ist, aber es sind auch Geschmacksnoten dabei, den kein Alkohol alleine hinbekommt. Insbesondere die ganz typische Kilchoman-Noten, hinter denen ich Gerste vermute, beherrschen die Zunge. Wenn das abgeflaut ist, bleibt völlig überraschend eine deutliche Süße zurück, die ihrerseits recht plötzlich einem Holzaroma Platz macht.

Finish: Das Finish schließlich ist, bei dem Start auf der Zunge nicht sehr verwunderlich, heiß und scharf mit den schon zuvor geschmeckten Noten. Er hinterlässt geradezu ein rauhes Gefühl im Hals, als raspele er sozusagen im Vorbeifließen die obersten Hautschichten ab.

Wenn man den Whisky eine Weile im Glas stehen lässt, dann ändert sich der Geruch übrigens merklich. Er wird süß und weich, Tabak und Tequila sind weg. Insgesamt ist das ein Whisky, der für sein doch recht junges Alter enorm vielseitig und komplex ist.

Wertung:

Zur Destillerie gehts hier: Kilchoman

Kilchoman 10th Anniversary Release

Kilchoman

Kilchoman ist die jüngste Destillerie auf Islay (obwohl ihr dieser Rang wohl in absehbarer Zeit von Gartbreck abgekaufen werden wird). Gegründet wurde Kilchoman in 2005, und dementsprechend feiert man dieses Jahr sein 10-jähriges Jubiläum.

In Kilchoman ist man stolz auf seine eigenen Erfahrungen und Experimente. Dementsprechend offen geht man mit anfänglichen Misserfolgen um. Bei einer Tour durch die Destillerie haben wir mehrfach gehört, was zu Beginn alles schief gegangen ist (z.B. beim mälzen und darren, was man dort noch selbst durchführt), aber eben auch, wie man aus den Fehlern gelernt und die Produktion (und das Ergebnis!) besser gemacht hat.

Kilchoman steht auf dem Gelände eines Bauernhofes, und dort wird auch heute noch Tierhaltung betrieben. Vielleicht deshalb, und auch weil hier der gesamte Herstellungsprozess (vom Gersteanbau auf der benachbarten Farm bis zur Abfüllung, Etikettierung und Versendung) in einem Betrieb stattfindet, macht die ganze Destillerie einen sehr familiären und sympathischen Eindruck. Es ist ja auch die ganze Familie beteiligt: vom Distillery Manager und Familienoberhaupt über die Söhne, die von der Hilfsarbeit (putzen, kehren, Flaschen etikettieren) mittlerweile zum Marketingteam avanvciert sind, bis zur Mutter (der Familie und des Teams, wenn man so will), die unter anderem für Shop und Cafe zuständig ist.

Zum zehnten Geburtstag hat die Destillerie den Kilchoman 10th Anniversary Release herausgebracht, der zwar keine Altersangabe hat, in dem aber, wie man uns während der Tour erzählte, ein Querschnitt durch die gesamte Produktionsgeschichte der Destillerie steckt, angefangen beim dreijährigen, der sich gerade erst Whisky nennen darf, bis zum Fass No.1. Und auch wenn er noch sehr jung ist, ist er mit 58,2% durchaus schon ganz schön erwachsen. Außerdem hat man, wie heute weithin üblich, sowohl auf eine Chill-Filterung als auch auf eine künstliche Färbung verzichtet.

Nose: Wenn man an diesem Whisky riecht, bekommt man erstmal eine ordentliche Nase Rauch ab, mit dem typischen Kilchoman-Aroma, hinter dem ich Gerste vermute. Außerdem gibt es Noten von Öl, Salz, Salzmandeln und Medizin. Und schließlich kommt noch eine Spur Süße durch, die sich im längeren Verlauf sehr intensiv in den Vordergrund drängt.

Taste: Salz, Salzmandeln, Öl und Medizin findet man auch am Gaumen wieder. Für den Alkoholgehalt hat der Whisky erstaunlich wenig Schärfe. Gut so, denn dadurch schmeckt man die anderen Noten umso deutlicher.

Finish: Für das Finish hat er sich dann aber doch noch ein wenig Kraft aufgehoben. Er fließt langanhaltend und warm durch den Hals. Ein bischen Salz ist auch noch übrig, und überraschenderweise kommt auch noch ein bischen Rauch zurück, den ich auf der Zunge schon erledigt glaubte.

Für einen Alltagswhisky dürfte die 10th Anniversary Edition wohl zu selten und zu teuer sein, aber was ich daran zu mag, sind eher die für viele Kilchoman Expressions typischen Geschmackskomponenten. Es bleibt also zu hoffen, dass sich da noch andere Whiskies der Destillerie einen Dauerplatz in meinem Regal erobern. Diesen hier kann ich dann selten, dafür aber umso mehr genießen.

Wertung:

Zur Destillerie gehts hier: Kilchoman

The Balvenie 14 yrs Carribean Cask

The Balvenie

Die Balvenie-Destillerie in der Region Speyside gehört der Firma und Familie William Grant & Sons aus Dufftown, und das seit ihrer Gründung 1892. Einige Teile der Urausstattung sollen aus der Lagavulin-Destillerie stammen. Obwohl man bei Balvenie noch großen Wert auf Tradition legt (es gibt einen eigenen Kupferschmied, eine eigene Küfnerei, und man mälzt noch selbst - etwa 15% des Bedarfes), gehört der Betrieb mit einer Jahresproduktion von 6,8 Mio. Litern reinen Alkohols zu den nicht mehr ganz kleinen Destillerien.

Aus Balvenie kommen recht viele verschiedene Abfüllungen, darunter interessante Einzelfassabfüllungen und sehr alte Whiskies (40 und 50 Jahre). Hier hingegen hatte ich einen jüngeren, aber nicht minder interessanten Tropfen im Glas: den Balvenie 14 yrs Carribean Cask, der den größten Teil seines Lebens in Bourbon Fässern verbracht haben dürfte. Den letzten Schliff jedoch hat er in Rumfässern (Carribean!) bekommen, bevor man ihn auf marktübliche 43% verdünnt und abgefüllt hat.

Nose: Der erste Eindruck ist der einer gewissen Luftigkeit. Da ist nichts Schweres in der Nase, nur Leichtigkeit. An Noten finde ich verschiedene Früchte, am dominantesten Johannisbeeren und Brombeeren.

Taste: Der Geschmack ist weich. Die Beeren sind noch da, aber jetzt kommen Rosinen, die an das Rumfass erinnern, und die bourbontypische Vanille hinzu.

Finish: Das Finish schließlich ist kurz, rund und weich. Sehr angenehm, wie ein leichter Hauch.

Insgesamt wird der Balvenie nicht gerade einer meiner Favoriten (ich bin halt Torfliebhaber), aber er ist ein sehr guter und gefälliger Whisky für jeden Tag. Wie man an dem Foto sieht, ist die Flasche auch schon nicht mehr ganz voll. Vermutlich trinkt man von diesen "Everyday"-Whiskies mehr als von den Superstars. Insbesondere ist er gut für den warmen Sommerabend geeignet, den er mit seiner Leichtigkeit und Luftigkeit noch angenehmer macht als er sowieso schon ist.

Wertung:

Zur Destillerie geht es hier: The Balvenie

Ardbeg Corryvreckan

Ardbeg

Nach unserem beeindruckenden Besuch bei Ardbeg war es nur eine Frage der Zeit, wann mich die Beschäftigung mit den Whiskies der Destillerie in einen Shop treiben würde. Es kam, wie es kommen musste, und mittlerweile steht eine Flasche Ardbeg Corryvreckan mit 57,1% aber ohne Altersangabe bei mir.

Der Corryvreckan ist ein Strudel im Meer nördlich der Insel Jura, und zwar der drittgrößte der Welt, der je nach Wetter und Gezeitensituation ordentlich Aufruhr im Wasser verursacht. Wir sind auf unserer Reise mit der Flying Dutchman durch das Gebiet gefahren, und auch im Ruhezustand sieht es dort - für Landratten wie uns - ganz schön imposant aus.

Davon soll der Whisky, dem Ardbeg denselben Namen gegeben hat, das eine oder andere mitbekommen haben. Und wenn man ihn im Glas hat und den typischen Ardbeg-Geruch schon auf Armeslänge Entfernung riecht, dann ist man ohne weiteres gewillt, das zu glauben. Man sieht Jacky Thomson, die Leiterin des Ardbeg Visitor Center, förmlich vor sich, wie sie mit viel Temperament und Begeisterung die Destillerie und ihr Produkt erklärt.

Farbe: Der Whisky ist recht blass und hat einen Stich von Terracotta, der an die Farbe von frisch geschnittener Fichte erinnert.

Nose: Neben dem Eindruck, den man am besten mit "typisch Ardbeg" beschreibt, ist der Corryvreckan eher leicht und süßlich, dazu ein bischen Salz und frisch geschnittenes Holz. Später gesellen sich noch getrocknete Kirschen dazu.

Taste: Auch der Geschmack ist zuerst leicht, aber gerade dann, wenn die Aufmerksamkeit ein bischen nachlässt, explodiert er mit viel Rauch auf der Zunge. Wenn der Rauch sich dann verzogen hat und man wieder andere Noten wahrnehmen kann, kommt noch eine leichte Süße zum Vorschein.

Finish: Viele Whiskies haben ja nach der Zunge ihr Pulver verschossen und bieten nur noch einen leichen Abgang. Nicht so der Corryvreckan. Der ist im Abgang nochmals heftiger als auf der Zunge, man spürt heißen Rauch in einem langen Abgang.

Einer meiner ganz großen Favoriten!

Wertung:

Zur Destillerie gehts hier: Ardbeg

Ardbeg Uigeadail

Ardbeg

Loch Uigeadail liegt in den Hügeln oberhalb der Destillerie Ardbeg und versorgt nicht nur dieselbe mit Wasser, sondern hat auch dem Whisky, um den es hier geht, seinen Namen gegeben. Der Ardbeg Uigeadail kommt mit 54,2% daher ,das Alter verrät die Destillerie nicht. Immerhin enthält das Etikett noch den Hinweis, dass es sich um eine Komposition unterschiedlicher […]

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