Alle Artikel zu Whisky.

×

Ledaig 18 yrs Small Batch PX

Ledaig 18 yrs Small Batch PX

Nach einem hervorragenden Essen und bereits "vorbelastet" mit einem Lagavulin 16 yrs entschieden wir uns zu Hause, den Abend mit einem besonderen Genuss ausklingen zu lassen. Da stand noch eine Flasche Ledaig 18 yrs Small Batch mit 46,3% und einem einjährigen Finish in Pedro Ximinez Sherryfässern im Regal, die wir in der Destillerie gekauft hatten. Ein kurzer Test vor dem Kauf hatte gezeigt, dass das ein ganz ausgezeichneter Tropfen ist. Jetzt sollte er probiert werden und den Abend abrunden.

Nose: ölig, sehr typisch für Ledaig, aber mit viel Frucht, dafür relativ wenig Torf und (fast) kein Rauch, eher luftig, wenn man das von einem Whisky sagen darf, bei dem einem fast die Luft wegbleibt vor Genuss.

Taste: Kein Rauch in der Nase? Jetzt auf der Zunge kommt er! Bei weitem nicht so feurig wie etwa bei einem Talisker, aber kraftvoll. Und er bleibt bis ins Finish.

Finish: Also nach wie vor rauchig, aber auch das typische Ledaig-Öl zeigt sich wieder. Und jetzt wird mir auch auf einmal klar, was es mit diesem öligen Eindruck auf sich hat, den ich beim Ledaig immer wieder bemerke, der mir aber nicht ganz korrekt beschrieben vorkam. Was fehlte, war der Begriff Honig. Das mit dem öligen Eindruck ist nicht falsch, aber in diesem Geruch und Geschmack, den ich so mag, ist auch viel Waldhonig - mit Kräutern und Gewürzen. Tolles Gefühl, endlich darauf gekommen zu sein!

Wertung:

Übrigens: bei vielen kraftvollen Whiskies lohnt es sich, die Nase am nächsten Morgen nochmal ins leere Glas zu halten: Wo oft Holz und Rauch übrig bleibt, ist es hier wieder mal Öl. Ich fühlte mich an die Gerüche in einer Autowerkstatt erinnert, auch wenn das Glas nicht wirklich danach gerochen hat. Vielleicht kommt die Assoziation daher, dass sich unmittelbar neben der Destillerie eine Autoreparaturgarage im ganz klassischen Stil gibt?

Zur Destillerie gehts hier: Tobermory Distillery

Octomore 07.1

Octomore 07.1

Hier ist er nun: mein zweiter Anlauf zum Thema Octomore. Ein Octomore 07.1 mit satten 59,9% und phänomenalen 208 PPM Phenol. Nach meinem ersten Anlauf (ein Octomore 06.1) hatte ich mich doch noch etwas schwer getan mit dem machtvollen "Ungeheuer". In der Zwischenzeit hatte ich aber während unserer Islay-Reise und in der Zeit danach allerlei Kontakt zu anderen stark getorften Whiskies, darunter auch einige aus Bruichladdich, so dass ich mich heute nochmal an diesem Charakterstück versucht habe. Inzwischen ist die Versionsnummer um eins gestiegen, und auch der Phenolgehalt ist höher als bei der Vorgängerversion. Eine Herausforderung? Nein, eher eine Erleuchtung! Wow, ist der gut! Aber er braucht seinen Raum, taugt ohne weiteres als einziger Whisky für einen ganzen Abend. Zumindest danach sollte man keinen anderen Whisky mehr in Angriff nehmen.

Und während man den Whisky genießt, entstehen Bilder im Kopf, die schon fast eine Geschichte erzählen. Man steht im trüben, nebligen Wetter auf Islay. Irgendwo steht eine Räucherkammer, in der jemand arbeitet, im Hintergrund rauscht sie See, und die Gerüche von Torf, Meer, Rauch und Schinken vermischen sich.

Nose: Salz, Rauch, Räucherkammer mit Noten von früherem Räuchergut, leicher Anflug von Mandeln

Taste: Rauch, Holz, viel Salz, ölig, klebt leicht auf der Zunge, rauhe See

Finish: heiß und lang, wenig Rauch, mehr Öl, mehr Süße (wird noch deutlicher im leeren Glas)

Wertung:

Zur Destillerie gehts hier: Bruichladdich

Ledaig 1996 Connoisseurs Choice

Ledaig 1996 Connoisseurs Choice

Nach den exzellenten Erfahrungen mit Ledaig Whiskies auf unserer Schottlandreise wollte ich nochmal testen, was so der noch im heimischen Regal stehende Ledaig 1996 Connoisseurs Choice mit 46% gegen die aktuellen Stars der Destillerie ausrichten kann. Im Gegensatz zu den Destillerieabfüllungen kam der von Gordon & MacPhail in der Connoisseurs Choice Serie abgefüllte Whisky nicht in den Genuss eines speziellen Finishs in einem Sherry-Fass, sondern verbrachte sein ganzes Lagerleben in einem Refill American Hogshead. Dementsprechend fehlen (natürlich) Sherrynoten, der ölige Torf, der so typisch für Ledaig ist, überwiegt von der Nase bis zum Finish.

Nose: öliger Torf, ziemlich intensiv, leichtes Rosinenaroma

Taste: recht scharf, öliger Torf, Tabak, Vanille
Finish: lang, warm, mächtig, mit ganz leichtem Anklang an Ardbeg

Wertung:

Zur Destillerie gehts hier: Tobermory

Glenfarclas 21 yrs

Whisky

Glenfarclas ist eine der ganz wenigen Destillerien in Schottland, die sich noch in Familienbesitz befindet und seit jetzt 150 Jahren von der Eigentümerfamilie betrieben wird. Da wird Tradition großgeschrieben, und so schmecken die Whiskies von dort auch. Nun ja, jedenfalls die, die ich probiert habe. Das ist hier der Glenfarclas 21 yrs mit 43%. Und Tradition heißt in der Gegend von Glenfarclas nun einmal Speyside. Speyside-Whiskies schmecken weich und rund, sind gut ausbalanciert und weisen ein Fülle verschiedener Geschmacksnuancen auf. Eines allerdings fehlt ihnen: der mächtige Torfgeruch, der die Whiskies von Islay auszeichnet. Wie also passt der Glenfarclas in diese Bild?

Nose: fruchtig, frisch, recht leicht, mit leichtem Nussaroma.

Taste: Hoppla! Der brennt aber überraschend scharf auf der Zunge. Wenn die erste Überraschung vorüber ist, erscheinen ähnliche Noten wie in der Nase, aber der Nussgeschmack ist deutlich stärker ausgeprägt.

Finish: Für den feurigen Geschmack auf der Zunge ist das Finish fast enttäuschend. Kurz und weich, wieder mit Nussnoten und ein wenig Vanille. Na, "enttäuschend" ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck, denn ich mag dieses leichte Finish sehr gerne. Es ist so wie ein leichter Hauch, den der Wind vorbei trägt und der noch einmal eine letzte Erinnerung an die gerade genossenen Aromen mit sich bringt - und nimmt.

Wertung:

Zur Destillerie gehts hier: Glenfarclas

Whisky ist ein alkoholisches Getränk. Gehen Sie verantwortungsbewußt damit um. Genießen Sie Qualität in kleinen Mengen. Gefährden Sie nicht Ihre Gesundheit.

© 2015 - 2025 Drambo.