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Auchentoshan 12,5 yrs Three Woods

Whisky yrs

Nach dem Essen sollst Du ruh'n, oder einen Whisky ... also jedenfalls lieber einen Whisky genießen als unzulängliche Reime produzieren.

In Oban gibt es ein ganz brauchbares Steakhouse im Rowantree Hotel. Über Papiergedecke mit aufgedruckter Speisekarte mag man streiten können, nicht aber über die leckeren Steaks, die in sechs Garungsstufen angeboten werden - und auch geliefert, wie wir uns überzeugen konnten.

Nach dem Essen warfen wir dann einen interessierten Blick auf die Bar, die mit vielen Whiskies bestückt war. Für meine Frau fiel die Wahl auf einen Auchentoshan 12,5 yrs Three Wood mit 43%. Und auch diesmal durfte ich kosten.

Auchentoshan ist eine von zwei derzeit aktiven Destillerien der Region Lowlands. Lowland-Malts haben den Ruf, besonders weich und leicht zu sein - kein Vergleich mit der Komplexität eines Speyside oder der torfigen Wuchtigkeit eines Islay-Whiskies. Und ja, das in der Tat so. Was man aber dabei auf keinen Fall an sich heranlassen darf, ist der negative Unterton, der manchmal in dieser Wertung mitschwingt. Lowland-Malts sind halt anders, aber keineswegs schlechter - oder gar schlecht. Der hier beschriebene Three Wood beispielsweise wurde in drei unterschiedlichen Fässern gelagert (10 Jahre Bourbon, 2 Jahre Oloroso, 6 Monate Pedro Ximinez), und das hat ihm nicht nur vielfältige Geschmacksnuancen beschwert, sondern ihn vor allem rund und weich gemacht.

Ich habe mir beim probieren - nach dem Essen - nicht so viel Zeit gelassen, wie der Whisky es verdient gehabt hätte, deshalb spare ich mir hier ausführliche Tasting Notes. Eine Wertung gibts trotzdem - und einen Eintrag in die "Do-it-again-Liste".

Wertung:

Zur Destillerie gehts hier: Auchentoshan

Bowmore 12 yrs

Whisky

Auf der Fähre zurück von Mull nach Oban gab es noch die Gelegenheit, den Whisky des Monats (oder war es der Whisky der Woche?) zu probieren, einen Bowmore 12 yrs mit 40%. Naja, ein Standardwhisky halt, möchte man sagen. Aber wenn man sich die Standardexpressions mal in Jim Murray's Whisky Bible anschaut, dann haben die oft bessere Noten als die älteren und vermeintlich wertvolleren Ausgaben. "Standard" heißt also mitnichten "weniger gut".

Der Bowmore kommt schon torfig daher, aber er ist kein Torfmonster. Kein Talisker-artiges Holzfeuer, nur ein bischen Rauch. Dafür steht Bowmore ja auch durchaus und hebt sich damit von den heftigeren Vertretern seiner Umgebung (Islay) ab. Und zwar durchaus wohltuend, was ich als Freund von Laphroaig, Ardbeg, Lagavulin und Bruichladdich kein Problem habe, zuzugeben. Was heißt überhaupt "zugeben"? Den Bowmore kann man mit gutem Gewissen genießen.

Detaillierte Tasting-Notes spare ich mir. Zwischen Boarding, Platz finden, Kassenschlange und Anstehen zum Aussteigen blieb wirklich nicht viel Zeit, den Whisky ausführlich zu tasten. Das hole ich bei Gelegenheit nach, wenn ich etwas mehr Zeit mit ihm verbringen kann. Die Wertung ist deshalb auch vielleicht nur vorläufig.

Wertung:

Zur Destillerie gehts hier: Bowmore

Tobermory Distillery

Tobermory Distillery

Von Oban nach Mull und zur Tobermory Distillery ist es zwar weiter als der berühmte Katzensprung, aber mit Fähre und Linienbus ist diese kleine und absolut sehenswerte Destillerie problemlos als Tagesausflug erreichbar. Die Frühfähre brachte uns nach Craignure, und mit dem "Tobermory Topper", einem Doppeldeckerbus gelangten wir nach Tobermory. Bis zur nächsten Führung dauerte es noch zwei Stunden, das Wetter zeigte sich mittlerweile von seiner sonnigen Seite, und so bummelten wir eine Runde über die Main Street an den berühmten bunten Häusern vorbei und genossen Scones mit Clotted Cream in der zum Cafe umgebauten Kirche.

Pünktlich zur Tour fanden wir uns dann wieder am Visitors' Center ein, und gemeinsam mit drei weiteren Gästen ging es auf eine beinahe intime Reise durch die Destillerie. Hier ist alles ein bischen kleiner als in den bekannten großen Destillereien, und man hat überall das Gefühl von Familiarität. Ein Warehouse im eigentlichen Sinne gibt es hier nicht. Das ursprünglich dazu genutzte Gebäude wurde während einer der Ruhephasen der Destillerie verkauft und wird heute - gerade auf der anderen Straßenseite gelegen - als Wohnhaus genutzt. Stattdessen wird der Whisky der Destillerie heute anderswo gelagert. Das Betreiberunternehmen Burn Stewart Distillers betreibt noch weitere Destillereien, die den Lagerraum zur Verfügung stellen. Einen kleinen Raum allerdings hat man wieder als "das kleinste Warehouse einer schottischen Destillerie" eingerichtet. Hier lagern etwa 40 Fässer. Nicht viel, aber darunter sind die ältesten noch vorhandenen Fässer der Destillerie von 1972.

Und der Whisky? In der Destillerie werden zwei Single Malts produziert, die sich durch den Torf im verwendeten Malz unterscheiden. Der Ledaig wird getorft, der Tobermory verzichtet auf diese Vorstufe der Kohle.

Im Rahmen der Führung gab es zwei Drams (Tobermory 10 yrs und Ledaig 10 yrs) aus dem aktuellen Repertoir. Später im Shop haben wir noch zwei 18-jährige Ledaigs probiert (und gekauft ... ähem), eine limitierte, in Pedro Ximinez Fässern veredelte Abfüllung und eine Single Cask Abfüllung, die Ihr Finish in einem Oloroso-Fass bekommen hat und nur in der Destillerie erhältlich ist. Da man bei einer Destillerietour nicht wirklich genug Zeit hat, die angebotenen Whiskies zu analysieren, hebe ich mir die detaillieren Tasting Notes für spätere Beiträge auf. Hier nur so viel: Die 18-jährige Single Cask Oloroso-Abfüllung ist der beste Whisky, den ich je getrunken habe! Schon dafür war Tobermory eine Reise wert.

Zur Destillerie gehts hier: Tobermory Distillery

Linkwood 25 yrs

Whisky

Im Whisky Cellar des Regent Hotel in Oban, versunken in in tiefen und opulenten Ledersesseln und nach ausgiebigem Studium der Whiskykarte wollte meine Frau "mal was ganz anderes" probieren und wählte einen Linkwood 25 yrs mit 43% in einer Abfüllung von Gordon & MacPhail. Immerhin stand uns eine ganze Woche auf Mull, Jura und Islay bevor, und da war Speyside sicher ein reizvoller Kontrast. Natürlich durfte ich kosten.

Der Linkwood ist ein Whisky, wie man ihn von Speyside erwartet: rund und weich, geradezu komplett, ohne Schärfe, ohne Ecken und Kanten. Und auch das Alter hat sicher seinen Teil dazu beigetragen. 25 Jahre gehen nun mal nicht spurlos an einem Whisky vorbei. Aber, und das mögen mir die Speyside-Fans nachsehen: irgendwie langweilig. Meine Lieblinge kommen von den Inseln und haben jede Menge dieser Ecken und Kanten, Torf, Rauch, Öl, Medizin, überraschende Geschmackswechsel, Explosionen auf der Zunge, mächtiger Abgang - das mag ich, und das finde ich bei Speyside-Whiskies leider so nicht. Aber das hält mich natürlich nicht davon ab, den Linkwood als gelungenes Stück Whisky-Kunst zu schätzen.

Taste: Rund und weich

Finish: unspektakulär

Wertung:

Longrow 18 yrs

Whisky

Nach einer langen Eisenbahnfahrt durch die Highlands war Oban das nächste Ziel unserer Reise. Das kleine Städtchen an der Westküste gilt als "Tor zu den Hebriden", starten doch von hier viele Fährverbindungen zu verschiedenen Inseln. Nach einem Abendessen (Fish and Chips) und einer angeregten Unterhaltung mit einem Ehepaar aus Australien verschlug es uns in den Whisky Cellar des Regent Hotel. Neben einer Gruppe Französischer Touristen gab es dort eine große Whiskykarte, aus der ich mir einen Longrow 18 yrs mit 46% aussuchte. Ehrlich gesagt: Torf habe ich nicht geschmeckt. Dabei ist Longrow doch der klassische Torf-Botschafter der Region Campbeltown. Offensichtlich geht man in der Destillerie (Springbank) recht vorsichtig mit dem Torf um. Was dem Whisky nicht schadet. Im Gegenteil: so tritt die Kombination aus pfeffriger Schärfe und typischer Campbeltown-Salzigkeit klar hervor. "Pfeffer und Salz" ist sicher keine für Whisky typische Kombination, aber für den Longrow passt das wirklich gut.

Nose: Pfeffer und Salz

Taste: Pfeffer und Salz

Finish: Pfeffer und Salz (again)

Wertung:

Zur Destillerie gehts hier: Springbank

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