Handwerkszeug: Drucksachen

Tasting

Ich verkoste Whisky nur als Hobby. Weil er mir schmeckt. Weil es mir Spaß macht, Geschmacksnuancen zu entdecken und zu vergleichen. Weil ich über diese Hobby nette Leute kennenlerne, mit denen ich tolle Abende und manchmal sogar Urlaube verbringe.

Aber auch wenn es nur ein Hobby ist (oder vielleicht gerade deswegen?): ich habe dann schon den Ehrgeiz, meine Bewertungen einheitlich zu machen, vergleichbar. Und dabei geht es mir nicht nur Euch, sondern ebenso um mich selbst. Ich möchte meine eigenen Bewertungen später noch nachvollziehen können und sie mit neuen Bewertungen vergleichen können. Deshalb habe ich irgendwann angefangen, das eine oder andere Hilfsmittel zu benutzen.

Aromenrad

Das Aromenrad ist sicher das bekannteste Hilfsmittel. Hier sind Geschmacksnuancen kreisförmig angeordnet. Innen (wo wenig Platz im Kreis ist) stehen nur grobe Geschmacksrichtungen. Weiter außen, wo der Kreis große wird und mehr Platz bietet, werden diese groben Anhaltspunkte weiter detailliert. Man arbeitet sich nun in diesem Kreis von innen nach außen vor, von grob zu detailliert. Beispielsweise führt ein Pfad von der groben Angabe „fruchtig“ über die Gruppe von Früchten („Zitrusfrüchte“) zu einzelnen Früchten („Orange, Mandarine“).

Eines der bekanntesten Armenräder dürfte das von Classic Malts sein, das man komischerweise nicht auf deren Website, wohl aber hier herunterladen kann. Ein anderes gutes Aromenrad gibt es vom Whisky Magazine (hier), das es auch in einer deutschen Übersetzung gibt.

Farbrad

Ein weiteres Kriterium zur Begutachtung von Whisky ist die Farbe. Fasstyp, Vorbefüllung, Lagerdauer, Lagerumgebung und natürlich die Nachhilfe mit Zuckerkulör bestimmen die Farbe. Aber welche Farbe hat er denn nun? Um das zu bestimmen, hilft am besten eine Farbskala. Ich habe schon verschiedene davon gesehen. Am besten hat mir das Farbrad von Eye for Spirits gefallen. Der Betreiber hat mir freundlicherweise gestattet, das Farbrad auch hier zum Download anzubieten. Vielen Dank dafür.

Ich verwende dieses Farbrad seit einer Weile regelmäßig und notiere die Farben und Farbcodes in meinen Tasting Notes. Aber Achtung: je nach Beleuchtung und Hintergrundfarbe und -material kann die Farbeinschätzung ganz schön schwierig sein. Es ist schon vorgekommen, dass meine Frau und ich bis zu drei Stufen auseinander lagen mit unseren Einschätzungen.

Tastingsheet

Die Tasting Notes sind das wichtigste Hilfsmittel zur Beschreibung eines Whiskies. Ob Tasting Wheel, Farbrad der welche anderen Hilfsmittel auch immer: letztlich werden alle Eindrücke irgendwie notiert. Am Ende soll dann (jedenfalls bei mir) ein netter Artikel auf Drambo daraus werden. Aber wie hält man seine Eindrücke unmittelbar beim Geschmackserlebnis fest?

Ich nutze seit einer Weile ein Tasting Sheet, das mich durch den gesamten Tastingvorgang führt, von den „Kopfinformationen“ (Welchen Whisky haben wir hier überhaupt?) über Gerüche, Geschmäcker und das Finish bis zu einer abschließenden Bewertung. Dabei werden (in den Kapiteln „Nose“ und „Taste“) verschiedene Kategorien mit ihren Ausprägungen zum ankreuzen angeboten, gefolgt von einem frei ausfüllbaren Feld für andere Noten. Diese Vorgehensweise hat ihre Vor- und Nachteile. Zu den Vorteilen gehört sicher, dass es schnell geht. Und auch die Ideen, die mir angeboten werden, empfinde ich als Hilfe. Allzu oft kenne ich einen Geruch oder Geschmack, komme aber einfach nicht drauf, was es ist. Aber hier ist auch ganz klar Vorsicht geboten: die vorhandenen Angebote nimmt (will sagen: kreuzt) man gerne an und denkt nicht weiter darüber nach, was da sonst noch sein könnte. Man sollte sich nie von einem ausfüllbaren „Fragebogen“ davon abhalten lassen, sich eigene Gedanken zu machen.

Ich habe bei Whiskyfun ein Tasting Sheet gefunden, das ich mir übersetzt und ein wenig angepasst habe. Serge von Whiskyfun hat mir gestattet, meine Version hier zum Download anzubieten. Thanks, Serge!

Zum Schluss möchte ich noch eins loswerden: bei allen nützlichen Hilfen, die einem die genannten (und sicher auch viele weitere) Werkzeuge zur Verfügung stellen, sind und bleiben wie wichtigsten Werkzeuge die eigenen Sinnesorgane: Augen, Nase, Zunge. Welch ein Glück, dass ausgerechnet diese auch den größten Genuss abbekommen. So fällt es nicht schwer, sich auf diese zu verlassen und die anderen als das zu nutzen, was sie sind: Hilfsmittel.

Whisky ist ein alkoholisches Getränk. Gehen Sie verantwortungsbewußt damit um. Genießen Sie Qualität in kleinen Mengen. Gefährden Sie nicht Ihre Gesundheit.

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