Bowmore 1997 Signatory Cask Strength Collection

Bowmore 1997 Signatory Cask Strength Collection

Irgendwo weiter hinten in meinem Whiskyregal steht noch eine Flasche, die ich schon länger nicht mehr in der Hand hatte. Die stand schon da, bevor wir über die schon mehrfach erwähnten „Tastings in Fußentfernung“ und die Islay-Reise so richtig vom Wasser des Lebens eingefangen wurden. Ich hatte mich ja auch vorher schon für Whisky interessiert, aber mehr als eine Handvoll Flaschen hatte ich nie gleichzeitig zu Hause. Was sich also „auf den billigen Plätzen“ versteckte, war ein wirkliches Schätzchen: ein Bowmore 1997 aus der Signatory Cask Strength Collection. Wie bei dieser Kollektion üblich, liefert Signatory eine ganze Menge Information. So wurde der Bowmore am 13.06.1997 destilliert und lagerte 16 Jahre im Hogshead #1913, bevor er am 21.11.2013 abgefüllt wurde, in meinem Fall in Flasche Nummer 53 von 309. Nach den 16 Jahren hat der Whisky immer noch satte 57%. Und gefärbt wurde nicht.

Colour: Die Farbe ist ziemlich blaß (M4 Bernstein). OK, die typisch dunkle Sherryfärbung ist natürlich nicht zu erwarten, aber auch für eine Fassgeschichte ohne Sherry, Port o.ä. ist das wenig Farbe.

Nose: Der erste Eindruck in der Nase ist der von Kraft und Schärfe. Danach verfestigen sich in erster Linie primäre Aromen, also von Inhaltsstoffen oder Materialien, die tatsächlich enthalten sind oder verwendest wurden. So rieche ich Alkohol, Getreide (Gerste), Holz und Rauch, außerdem Heu, Harz und (vielleicht) Honig.

Taste: Auch im Mund (unverdünnt) setzen sich Alkohol und Stärke fort. Aber der Whisky schmeckt auch überraschend weich. Dazu wenig Rauch, Heu und Heide, Holz und Harz (aber nur wenig).

Finish: Der Abgang ist nicht besonders lang, aber kräftig und schön warm.

Wertung:

Eigentlich fand ich Bowmore-Whiskies immer ein wenig langweilig. Nicht ruhig genug, um mit den Nachbarn auf Islay mitzuhalten, nicht weich und abgerundet genug, um mit den Konkurrenten der Speyside konkurrieren zu können. Aber dieser hier ist anders. Bissig und angriffslustig, aber dabei sehr schön ausbalanciert. Und als Besonderheit empfinde ich die Fülle von Aromen und Geschmacksnuancen, die direkt aus der Herstellung zu stammen scheinen. Dieser Bowmore sagt mir, dass ich die Destillerie keinesfalls aus den Augen verlieren sollte. Der Eindruck, den die Standardabfüllungen vermitteln, sagt längst nicht alles über die Leistungsfähigkeit der Destillerie. Überraschende, aber sehr erfreuliche Erkenntnis.

Zur Destillerie gehts hier: Bowmore

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