Macduff 2006-2017 Whic Sujet

Macduff 2006-2017 Whic Sujet

In ihrer neuen Sujet-Kollektion versucht sich Whic an eigenen Finishes - mit beachtlichem Erfolg, wie wir beim Fettercairn aus derselben Serie schon festgestellt hatten. Der Macduff, den wir diesmal im Glas hatten, hat durchaus ähnliche Eckdaten: destilliert im November 2006, abgefüllt im Januar 2017. Die meiste Zeit hat er im Ex-Bourbon-Fass gelegen, die letzten acht Monate wurde er im Madeira-Hogshead ge-finished. Insgesamt gibt es 400 Flaschen mit 55% (Fassstärke). Auch hier dürften wieder mehrere Fässer beteiligt gewesen sein. Die bekannte Fassnummer ist die #8102349/2006.

Colour: M7 (Safran)

Nose: In der Nase ist der Macduff weniger alkohollastig als der Fettercairn, auch wenn man die 55% natürlich deutlich registriert. Wir finden würzige, süße und leicht sahnige Noten, in etwa so wie eine Currysauce (wenn auch längst nicht so intensiv). Dazu Honig und Nüsse, am ehesten Cashewnüsse, vielleicht auch Macadamia. Fruchtnoten finden wir kaum. Nur ganz leicht klingen sie an. Vielleicht auch nur, weil man sie in einer (fruchtigen!) Currysauce erwartet?

Taste: Auf der Zunge ist der Macduff sehr würzig. Nicht ganz so ölig wie der Fettercairn. Der Alkohol ist hier recht mild. Der Whisky füllt den Mund (allerdings belegt er die Zunge nicht). Früchte finden wir im Mund nicht, auch das Bild von einem Likör passt hier nicht. Vermutlich liegt das daran, dass der Macduff sehr warm im Mund erscheint, obwohl der Alkohol - wie gesagt - recht mild und weich ist. Am Ende erscheinen dann noch ein paar dezente Holznoten.

Finish: Der Abgang ist im Mundraum sehr lang und reicht danach - nun ja, ich würde das "mitteltief" nennen. Bis in den Bauch kommt er nicht, aber doch ein Stück tiefer als Mund- und Rachenraum.

Wertung:

Der Macduff unterscheidet sich deutlich vom Fettercairn, obwohl nicht nur die Herkunftsregion (Highlands), sondern auch die Eckdaten der Reifung (Fass, Finish, Lagerdauer und -zeitraum) sehr ähnlich sind. Offensichtlich darf man diese vermeintlichen Ähnlichkeiten nicht zu hoch bewerten, jeder Whisky - insbesondere aus Einzelfässern und kleinen Batches - ist halt doch ein eigenständiges Getränk. Aber gelungen ist definitiv auch der Macduff. Mein Favorit war zwar der Fettercairn, aber bei meiner Frau ist die Wahl auf den Macduff gefallen. Und auch ich würde dem Macduff durchaus einen Platz im Regal spendieren.

Die Fotos im Artikel stammen von Whic. Vielen Dank für die Genehmigung zur Nutzung.

Der Whisky in der Whiskybase: 97799

Eine Destilleriewebsite habe ich nicht gefunden, deshalb hier die Wikiediaseite: Macduff

Ruta Grigaite

Elijah Craig Barrel Proof

Elijah Craig Barrel Proof

Wenn ich "Bourbon" höre, dann denke ich zugegebenermaßen normalerweise zuerst an schottischen Whisky - nämlich solchen, der in Ex-Bourbon-Fässern gereift ist. Der eigentliche Namensgeber, amerikanischer Bourbon Whiskey, tritt oft in den Hintergrund. Dabei ist Bourbon Whiskey ein wesentlicher Faktor für seinen schottischen Namensvetter, liefert er doch über 90% der Fässer, in denen Malt Whisky gelagert wird. Das liegt hauptsächlich an der Lobbyarbeit der amerikanischen Holzindustrie. Die hat nämlich durchgesetzt, dass Whiskeyfässer in den USA nur genau einmal verwendet werden dürfen. OK, das habe ich nur aus der Gerüchteküche, aber plausibel klingt es schon.

Eindeutig hingegen ist die unmittelbare Folge, nämlich dass die Fässer (Barrels) nach der Erstnutzung für amerikanische Destillerien nutzlos sind und - angesichts der Menge - zu günstigen Preisen weiterverkauft werden. Größter Abnehmer ist die schottische Whiskyindustrie, die nicht dieser Einschränkung unterliegt. So beliebt heutzutage auch schottische Whiskys aus anderen Fässern (Sherry, Port, Madeira, Marsala, Sauternes, ...) sind: diese Fässer sind extrem teuer, weil selten ("Trinkt mehr Sherry!"), und eine Komplettlagerung der schottischen Bestände in den beliebtesten Fässern wäre gar nicht zu finanzieren - wenn es so viele Fässer dieser Art überhaupt gäbe.

Zurück zum Bourbon. Große Teile der Produktion kommen natürlich als Jack Daniels, Jim Beam oder ähnliches in die Flasche und sind für den von Scotch Single Malt verwöhnten Genießer nur mäßig interessant. Das sollte aber nicht den Blick auf die qualitativ guten Vertreter dieser Spezies verstellen. Mir fallen auf Anhieb zwei Namen hochwertiger Destillerien (Heaven Hill, Elijah Craig) ein - und es gibt sicher noch mehr. Erstere kenne ich noch nicht, von letzterer hatten wir bei einem Rent-A-Glass Event mal einen Fassstarken probiert und die Anbruchflasche gekauft. Und genau diesen Elijah Craig Barrel Proof Batch 4 hatten wir jetzt nochmal im Glas. Der Whisky ist wie sein "kleiner" (weil in Trinkstärke abgefüllter) Bruder 12 Jahre alt und wurde mit satten 66,2% abgefüllt - 132,4 Proof nach amerikanischer Nomenklatur.

Colour: D1 (Pariser Rot)

Nose: In der Nase hat der Elijah Craig zunächst einmal überraschend wenig Alkohol. Dafür steigt Kleberduft auf, irgendein Lösungsmittel. Und eine Wolke aus den Noten, die man auch aus den Ex-Bourbon Whiskys kennt: Süße, Vanille, Karamell und (eher zurückhaltend) Holz. Bourbon eben.

Taste: Der erste Schluck - da ist der Alkohol, und zwar hier ganz schön scharf! Dann auch hier wieder Süße, Vanille und Karamell. Und Orange, sehr lecker. Dieser Whiskey hat im Mund eine enorme Kraft! Das kommt zwar wohl vom Alkohol, aber es ist nicht so, dass der Alkohol einfach nur im Mund brennt. Er nimmt die anderen Aromen mit, und man man bekommt eine volle Breitseite aller Aromen. Insofern würde ich den Alkohol - trotz der Stärke - als sehr gut eingebunden bezeichnen.

Finish: Der Abgang ist lang, warm und geht tief. In letzter Zeit hate ich öfter mal Whiskys, bei denen der Abgang (im Sinne von Fortsetzung der Sinne jenseits des Mundraumes) nur wenig stattfand. Bei diesem hier gehts es definitiv weiter.

Wertung:

Mein erster bewusster Single Bourbon Whiskey wird bestimmt nicht mein letzter bleiben. Ganz anders als Malts, aber eben auch ganz anders (und viel besser) als "Billig-Bourbons". Sehr lecker und mit seiner Süße und seinen Orangennoten fast an einen Rum erinnernd. Der darf gerne wiederkommen. Multi-Kulti im Whisk(e)y-Schrank, sozusagen. Und warum auch nicht?

Der Whisky in der Whiskybase: 56981

Zur Destillerie gehts hier: Elijah Craig

Caol Ila Unpeated Style 12yo 2011

Caol Ila Unpeated Style 12yo 2011

Während der diesjährigen Kronberger Genussmesse trafen wir einen Freund, der plötzlich ein Sample aus seiner Tasche zog, und ehe wir's uns versahen, hatten wir eine Besonderheit zur Verkostung. Solche Freunde wünscht man sich!

Es handelte sich bei dem Sample um einen ungetorften Whisky aus Caol Ila. Bis von nicht allzu langer Zeit war es völlig an mir vorbei gegangen, dass Caol Ila überhaupt ungetortes Malz brennt. Tun sie aber, und das ist natürlich interessant.

Wir hatten einen Caol Ila Unpeated Style 12yo im Glas. Abgefüllt wurde er 2011 mit 64%. Wann er destilliert wurde, ist nicht ganz klar. In der Whiskybase gibt es bei ansonsten gleichen Daten zwei Kandidaten, der eine wurde 1998 abgefüllt, der andere 1999. Deshalb gibt es unter dem Artikel auch zwei Links. Ich vermute, dass es derselbe Whisky ist und nur die beiden Erfasser die Daten unterschiedlich interpretiert haben.

Colour: M3 (Gelbgold)

Nose: In der Nase ist der Caol Ila weich, wir finden fast keinen Alkohol. Süße und fruchtige Noten, die an eine Praline erinnern. Irgend etwas mit weißer Schokolade vielleicht, und einer Füllung aus Fruchtmus. Dazu Karamell, etwas Nougat und Orangennoten, sowohl frische wie von der Schale, als auch schwerere, süßere, die eheran Orangenmarmelade erinnern.

Taste: Auf der Zunge kommt der Alkohol dann deutlich zur Geltung. Wäre ja auch ein Wunder wenn nicht, bei 64%. Ein wenig bitzelt es auf der Zunge. Wir finden viele Holznoten, aber wenig Bitterkeit. Der ganze Mundraum wird intensiv ausgefüllt mit angenehmer Wärme und viel Süße. Fruchtnoten sind auch da, aber die sind ganz leicht, kaum greifbar. Vielleicht ist das Pfirsich. Aber nur vielleicht. Ein paar Tropfen Wasser tun dem Whisky sehr gut:der Alkohol wird weniger, die anderen Aromen intensiver.

Finish: Das Finish ist nicht sehr intensiv, aber lang und weich. Definitiv ein positiver Abschluss.

Wertung:

Ein ungewöhnlicher Whisky, der mir vor allem zeigt, dass sich Caol Ila - trotz ihres Rufes als "Whiskyfabrik" - sehr gut mit Whisky auskennt. Ich kenne angenehmere Raucharomen als die in Caol Ila Whiskys, aber das ist eine Frage des persönlichen Geschmacks. Ist der Rauch aber mal weg, dann kommen Destillat- und vor allem Fassnoten zum Vorschein, und zwar wirklich leckere.

Der Whisky in der Whiskybase: 26207 oder 26304 bzw. wie schon eingangs erwähnt: ich vermute, dass das zweimal derselbe Whisky ist.

Zur Destillerie gehts hier: Caol Ila

Glen Grant (SMWS 9.116)

Glen Grant SMWS 9.116

Im März waren wir ein Wochenende in Nürnberg, um die Village zu besuchen. Diese Whisk(e)ymesse hat durch die Kulisse als Dorf, den zentralen Food Court und die ebenfalls zentrale Musikbühne eine ganz andere Atmosphäre als andere Messen. Das es auch dort leckere Whiskys gibt steht ja sowieso außer Frage - und auch unter den Händlern haben wir einige nette Bekannte wiedergetroffen.

Neu war (für mich) der Stand der Scotch Malt Whisky Society. Die SMWS an sich kannte ich zwar schon, und ich hatte auch schon den einen oder anderen Whisky aus den markanten grünen Flaschen probiert, aber direkten Kontakt hatte ich noch keinen gehabt. Das habe ich an dem besagten Wochenende nachgeholt und eine Mitgliedschaft abgeschlossen. Und nach erfolgten Formalitäten gab es noch einen "Dram aufs Haus". Ich hatte mir etwas ohne Rauch gewünscht (es war noch früh am Veranstaltungstag) und erwähnt, dass ich Whiskys aus Süßweinfässern mag. Daraufhin bot man mir den hier beschriebenen Whisky an: ein Glen Grant (Destillerie Nr. 9 in der SMWS-Nomenklatur), und bei dem Fass #116 handelte es sich um ein Portfass. Ausnahmsweise keine Pipe, sondern ein Barrique, aus dem nur 234 Flasschen abgefüllt wurden. Es handelt sich wohl um ein Finish, denn auf dem Label steht "previously in an ex-Bourbon Hogshead". Destilliert wurde der Whisky am 23.04.1996, und nach 20 Jahren im Fass hat er heute noch stolze 61% Alkohol.

Colour: M10 (Hennarot)

Nose: Die Nase ist süß und würzig, vielleicht wie Honig? Oder doch eher Melasse? Dazu Bienenwachs, nicht wenig Alkohol und Früchte: wie ein Bowletopf, mit vielen Früchten, aber nicht ganz so süß wie der vielzitierte Rumtopf. Und ein bisschen Vanille taucht noch auf. Später kommen noch Rotweinnoten und Marzipan dazu.

Taste: Auch im Mund ist der Glen Grant schön süß. Der Alkohol ist deutlich spürbar, aber sehr angenehm in das Gesamterlebnis eingebunden. Dann wieder viele Früchte, diesmal nicht so frisch wie in der Nase, sondern eher an ein Früchtebrot erinnernd. Feigennoten stechen hervor. Alles ein bisschen weihnachtlich. Und über die ganze Zeit füllt er den den Mundraum aus. Und wie!

Finish: Der ausgefüllte Mundraum geht nahtlos in ein langes Finish im Mund über, dabei finden sich noch ein paar Aromen von trockenen Pflaumen. Viel tiefer als der Mundraum geht das Finish aber nicht - es sei denn, ich hätte es wegen des sensationellen Feuerwerks im Mund verpasst ...

Wertung:

Das ist selbst für die Maßstäbe der SMWS ein exzellenter Whisky! Der kann nicht nur gerne wiederkommen, der wird wiederkommen. Neben der einen Flasche, die ich mir nach der Village gekauft hatte, habe ich mir nämlich nach einer Weile auch noch die beiden letzten Flaschen gesichert, die es im Shop noch gab. Also: Platz gemacht im Regal!

Der Whisky in der Whiskybase: 92298

Zur Destillerie gehts hier: Glen Grant

Miltonduff 2009 (Cooper's Choice)

Miltonduff 2009

Wir waren auf der Suche nach einem kleinen Geschenk. Zu der obligatorischen Karte sollten ein paar Samples hinzugefügt werden, und die Whiskys sollten bestimmte Kriterien erfüllen, die zum Anlass passten - und auch noch schmecken!

Ein Sample fehlte uns noch und ließ sich auch nicht aus eigenen Beständen abfüllen, also landeten wir beim Whiskyhändler unseres Vertrauens, und eine kurze Recherche förderte den Miltonduff 2009 von Cooper's Choice zutage. Probieren konnten wir ihn nicht (keine zweite Flasche da), so dass der Begriff "Vertrauen" hier eine besondere Bewandnis bekam.

Der Miltonduff ist eine Einzelfassabfüllung, die im November 2009 destilliert und 2016 abgefüllt wurde - und zwar nach dem Destillationsdatum, so dass sechs Jahre auf dem Etikett zustandekommen. Dass Fass war das (oder sagt man "die"?) Port Pipe #9304, in dem der Whisky sein Finish erhalten hat. Über die ersten Lagerungsfässer ist nur bekannt, dass sie aus amerikanischer Eiche waren. Die Vermutung liegt nahe, dass es sich dann um Ex-Bourbon-Fässer gehandelt hat. Ich tippe auch mal, dass zum Finish mehrere Ursprungsfässer vermählt wurden. Aus dem letzten Fass wurden noch 360 Flaschen mit 55% Alkohol abgefüllt.

Colour: M8 (Kupfer)

Nose: Holla, riecht der süß! Das überdeckt im ersten Moment sogar den Alkohol, von dem ja nun auch nicht gerade wenig im Glas ist. Außerdem steigen mir Fruchtnoten in die Nase, auch ein paar frische, aber überwiegend Rosinen und Trockenfrüchte. Ja, Dörrpflaumen sind da, leicht buttrig, fast wie aus der Pfanne. Alles zusammen riecht das wie ein Kaiserschmarrn, und macht auch gleich Hunger! Als wir später wieder mal an diesem Whisky riechen ist auch ein wenig Orange da - und Holz. Nicht frisch wie im Wald, sondern eher trocken. Aber immerhin frisch verarbeitet, wie Sägemehl in der Schreinerei.

Taste: Auch im Mund schmeckt der Miltonduff zunächst süß. Es dauert einen Moment, bis der Alkohol seinen Weg zu den Geschmacksnerven findet. Am Zungenrand findet sich eine deutliche Holznote, ansonsten finde ich wieder die eher für Sherry typischen Noten wie Rosinen und Trockenfrüchte, die ich auch in der Nase schon hatte. Der Alkohol verblasst mit der Zeit und wird zu einer sehr angenehmen würzigen Schärfe.

Finish: Das Finish ist recht scharf, aber oberflächlich. Tiefer im Hals kommt nichts an.

Wertung:

Das ist schon ein leckerer Tropfen. Deutliche Süßweinnoten, aber eben kein Sherry, sondern etwas trockener und fruchtiger. Gerade deshalb finde ich ihn sehr reizvoll. Der darf gerne wiederkommen.

Der Whisky in der Whiskybase: 87363

Eine Webseite der Destillerie habe ich nicht gefunden, deshalb hier der Wikipedia-Link: Miltonduff

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