Highland Park Dark Origins

Highland Park Dark Origins

Highland Park ist einer der beliebtesten und erfolgreichsten schottischen Whiskies. Trotz des recht abgelegenen Standortes der Destillerie auf den Orkneys wurden 2014 etwa 1,5 Millionen Flaschen verkauft. Den Transport von Waren und Material in beide Richtungen stelle ich mir ganz schön aufwändig vor.

Wer einen Highland Park im Glas hat, der genießt einen weichen, runden Whisky, der häufig Schokoladenaromen mitbringt und der eher an die komplexen und ausgewogenen Vertreter der Speyside erinnert als an die rauhen Gesellen von der Westküste, insbesondere von Islay. Rauch und Torf halten sich meist stark zurück. Dabei arbeitet die Destillerie durchaus mit Torf, und der Phenolgehalt (ein Maß für die Stärke der Torfung) ist mit 30-40 ppm in der selbst gemälzten Gerste, die etwa 30% eines Batches ausmacht, gar nicht mal so niedrig. Weniger als bei den klassischen Islay-Vertretern oder gar einem Octomore, aber doch nicht so wenig, wie es der Unterschied im Geschmack vermuten lässt.

Woher kommt also der signifikante Unterschied in der Rauchigkeit. Sicher spielen mehrere Fakoren eine Rolle. Beispielsweise wirkt sich die äußere Form der Brennblasen stark darauf aus, welche Moleküle bei der Verdampfung mit "über die Kante" gezogen werden und welche zurück in die Brennblase fließen (oder besser fallen?) Im Fall von Highland Park gibt es allerdings einen weiteren interessanten Einflussfaktor, nämlich die Vegetation, aus der der Torf entstanden ist. Islay ist zwar nicht gerade als Waldinsel bekannt, aber die Vegetation ist doch üppiger als - eben: auf den Orkneys. Der karge Boden im Norden erzeugt einen ganz anderen Torf, der dem Geschmack der Highland Park Whiskies süße Heidearomen hinzufügt, während der Torf auf Islay eher für medizinische Noten oder Seetang verantwortlich zeichnet.

Der Highland Park Dark Origins, den ich im Glas hatte, ist keines der wirklichen Spitzenprodukte der Destillerie. Aber er ist ein angenehmer Dram, der am Abend eines anstrengenden Tages nicht unwesentlich zur Entspannung beitragen kann. Seine 46,8% lassen sich mit Wasser durchaus noch verdünnen, was er aber meiner Ansicht nach nicht nötig hat. Nicht kühlgefiltert, nicht gefärbt (jedenfalls kein anderslautender Hinweis) und keine Altersangabe. Laut dem Malt Whisky Yearbook 2016 (das ich übrigens wieder mal gerne jedem empfehle, der etwas mehr über die Destillerien erfahren will), geht man aber von 11 - 15 Jahren für die verschiedenen Bestandteile aus. Gelegen hat der Whisky in "Double First Fill Sherry Casks".

Colour: M9 (Terracotta)

Nose: In der Nase wirkt der Dark Origins im ersten Moment mild, ein wenig chemisch, und auch der (zu erwartende) Sherry macht sich sofort bemerkbar. Bei näherem "Hinriechen"dann finde ich Apfel, Zitrusfrüchte, getrocknete Früchte, dunkle Schokolade und eine Idee von Rotwein (oder ist das auch der Sherry?)

Taste: Auch auf der Zunge ist der Whisky weich, ausgeglichen und süß. Apfel, Zitrusfrüchte, dunkle Schokolade und Sherry sind immer noch da, dazu kommen Honig und ein Anflug von Cognac und Honig. Nach hinter heraus schmeckt er dann doch noch ganz schön kräftig, bleibt aber sehr ausgeglichen.

Finish: Das Finish ist mittellang, trägt aber die Wärme sehr angenehm in die Atemluft.

Der Dark Origins ist ein sehr schöner und runder Whisky, den ich bedenkenlos einem Whiskyeinsteiger zu kosten geben würde.

Wertung:

Zur Destillerie gehts hier: Highland Park

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